Sonntag, 1. Dezember 2013

Der erste Advent ist da und das auch noch an einem ersten Dezember..... unser Haus ist weihnachtlich geschmückt und abends hell erleuchtet.

Wir gingen heute in den Friedwald und besuchten unseren Baum, den wir vor einigen Jahren kauften und in dem eines, hoffentlich fernen, Tages unsere Asche liegen wird. Es ist ein besinnlicher, ruhiger Ort, an dem wir leider zu selten sind. Es gibt einfach im Alltag zuviel zu tun. Vielleicht macht es uns deshalb immer soviel Freude dort hinzugehen, aber mit Sicherheit auch, weil es hier in der Gegend nicht viel Wald gibt.

Herr Cotto fand es außerordentlich spannend und schnuffelte die ganze Zeit mit seiner feinen Hundenase im Laub herum, blieb manchmal plötzlich und unvermittelt stehen und schnupperte mal an einem Blatt oder einem Zweig.

Ja, es ist Weihnachtszeit.. Im Supermarkt dudeln die Klassiker.."I'm dreaming of a white Christmas, stille Nacht..... und wie sie sonst noch alle heißen. Kinderträume werden wieder gegenwärtig und je älter ich werde, desto mehr erinnere ich mich an die Weihnachtszeiten, die ich bisher erleben durfte.

Das Weihnachtsfest, welches mir aber am meisten in Erinnerung haften geblieben ist, ist das von 1983....

Meine Tochter, damals gerade mal ein knappes Jahr alt, wünschte sich von ganzem Herzen einen pinkfarbenen Puppenwagen und nachdem ich fast einen ganzen Monat erfolglos in Berlin (West) herumgesucht hatte, begab ich mich Heiligabend gegen 13.00 Uhr ins KaDeWe, dass um 13.30 Uhr schliessen würde und von dem wir nicht weit entfernt wohnten. Bis dato hatte ich noch nicht die Möglichkeit besessen, es dort zu versuchen, denn ich war niemals vor 20.00 Uhr abends zuhause und die Geschäfte schlossen noch um 18.30 Uhr.
Es war also die letzte Möglichkeit einen pinkfarbenen Puppenwagen für meine Kleine zu bekommen.
In der zuständigen Fachabteilung wurde mir auf Anfrage erklärt, dass ich das Objekt meiner Begierde nicht kaufen könne, weil es keins gab. Also begab ich mich zum Chef des Hauses und erklärte ihm meine Situation, in der Hoffnung, dass er noch etwas für mich tun könnte und weil ich fest davon überzeugt war, dass sich irgendwo im Haus ein pinkfarbener Puppenwagen befinden mußte..

Der gute Mann hängte sich ans Telefon und gab Order in jeden Winkel des Hauses zu schauen und einen pinkfarbenen Puppenwagen zu finden.
Während seine Mitarbeiter ausschwärmten, saßen wir da und tranken Kaffee, warteten und plauderten über Kinder, Wünsche, Weihnachten und einigten uns bei dem Gedanken, dass uns das Leben viel zuwenig Zeit lässt, um mitunter Dinge zu erledigen, die eigentlich mehr als wichtig sind.

Als wir an diesem Punkt angekommen waren, war das Kaufhaus schon offiziell geschlossen, aber es wurde immer noch nach einem pinkfarbenen Puppenwagen gesucht, damit ein kleines Mädchen ein glückliches Weihnachten hatte und siehe da, es klingelte das Telefon und eine Mitarbeiterin sagte, dass unten im Lager, in einer dunklen Ecke, verborgen in einem unscheinbaren Karton, ein pinkfarbener Puppenwagen gefunden worden war... Wir lächelten uns an :-)
Ich bin mir sicher, dass alle Mitarbeiter, die von dem Vorfall wußten, dieses wunderbare Ereignis zuhause erzählt haben, weil es wie ein kleines Weihnachtswunder erscheint...
Abends sah ich glänzende Kinderaugen und wenn ich heute noch diese glänzenden Augen sehen möchte, schliesse ich einfach die Augen und ich sehe das kleine glückliche Gesicht vor mir, wie es das übergezogene Tuch wegzog und seinen pinkfarbenen Puppenwagen sah :-)

Euch allen eine schöne Adventszeit, Petra

Donnerstag, 7. November 2013

Der Winter naht

Langsam schwindet das Grün an den Bäumen, Büschen und Hecken dahin. Die noch vor wenigen Wochen gelben und grünen Felder erscheinen in Braun und der erdige Duft der abgeernteten Felder liegt in der Luft. Vorbei das nächtliche rattern der Generatoren, die das Wasser aus den natürlichen, unterirdischen Kanälen über die Felder sprühen, damit Korn und Frucht üppig gedeihen können .

Der schon vor Wochen angekündigte und durch die südwärts ziehenden Zugvögel angekündigte Herbst ist da und der Winter steht bald vor der Tür. 
Die bunte Farbenpracht der Blumen verblasst langsam und unser Garten zeigt ein neues, anderes, buntes Gesicht, bevor das Einheitsgraubraun der winterlichen Zeit Einzug hält, welches wohl bald wieder vom weißen Schnee überdeckt wird. Ich hoffe, daß es dieses mal nicht so kalt, lang und streng wird wie im vergangene Winter, bei dem fast alle unsere Rosen erforen. Mittlerweile erholten sich einige, jedoch der überwiegende Teil ist verloren.

Das einzige Wesen, daß sich über das kühle Wetter freut ist Cotto. Jetzt ist seine Zeit gekommen, denn so macht es ihm ungeheuer viel Spaß dem Wurfball hinterher zu laufen und ihn zu fangen, nachdem ich den in die Luft geschleudert habe. Ein tempramentvoller, glücklicher Hund, der längst nicht mehr so ängstlich ist wie vor einigen Monaten und den ich vertrauenvoll frei herumlaufen lassen kann, weil er immer zurück kommt, wenn ich ihn rufe und mich dann glücklich, strahlend anschaut.

Die Miezen Minka und Siena sitzen jetzt gerne wieder in ihren Lieblingsecken, schlafen oder laufen klagend und meckernd durch das Haus, weil die Fenster und Türen nicht mehr durchgängig geöffnet sind, so dass sie nicht hinein und hinaus spazieren können, wann sie es wollen. Dafür werden sie aber des öfteren mit ein paar leckeren Kleinigkeiten und vielen Streicheleinheiten bedacht.

Omamieze Püppi liegt dagegen mit ihren 17 Jahren lieber schlafend die ganze Zeit faul auf ihren Plätzen oder in ihrer Hängematte und  beobachtet mit scharfem Blick das Geschehen, um sich herum.

Ich packe meine Wintersachen aus dem Schrank und fette die dicken Winterschuhe und Stiefel ein, damit sie unbeschädigt die Nässe des herbstlichen Erdreiches überstehen können. Die traditionelle, herrlich schmeckende Kürbissuppe habe ich inzwischen auch bereits in einem großen Topf gekocht und teilweise eingefroren, damit wir auch im tiefen Winter noch etwas davon haben und mache mir langsam Gedanken, wann ich anfangen soll Weihnachtsplätzchen zu backen. Das Hüftgold ruft ;-)....

Es war ein schöner Frühling, der mit einer zauberhaften Reise begann und ein wunderbarer Sommer, den ich mit  wundervollen Menschen genießen durfte. Meinetwegen kann der Winter ruhig kommen, ich bin bereit :-)

Montag, 7. Oktober 2013

Erster Geburtstag


Morgen, am 08.10. ist es ein Jahr her, dass ich meine GAOP in Hamburg hatte. Als ich heute morgen darüber nachdachte, wurde mir bewußt wie schnell das letzte Jahr vorüber gegangen ist und wie ereignisreich es war.

Die schwere Operation, der lange Krankenhausaufenthalt, die Schmerzen und der lange Heilungsprozess kommen mir vor wie ein Traum aus einem anderen Leben. Was mir aber immer noch gegenwärtig ist, sind die Anteilnahme und die Freundlichkeit der Ärztinnen und Krankenschwestern, der Ärzte und Krankenpfleger, sowie des Servicepersonals im Wesklinikum, die mir Kraft und Zuversicht gaben, dass alles duchzustehen ohne mein inneres Lächeln zu verlieren

"Wie geht es mir heute und inwiefern habe ich mich verändert?", auch diese Fragen stellte ich mir noch einmal ganz bewußt.

Es geht mir sehr gut, ja wenn nicht sogar ausgezeichnet. Körperliche Beschwerden habe ich überhaupt keine mehr und psychisch ist es ebenfalls so. An Gewicht habe ich wohl zugenommen, aber auch an innerer Ruhe und Stärke. Nicht, dass ich vorher nicht stark war, aber es ist eine neue Kraft, eine neue Selbstverständlichkeit in mir entstanden.

Wenn ich nackt vor dem Spiegel stand sah ich äußerlich immer noch den Mann. Jetzt ist das vollkommen anderes. Ich sehe eine Frau, die mich anlacht und fühle mich befreit. Was für ein schönes Gefühl!!!


Samstag, 21. September 2013

Es darf gewählt werden

Ein Lächeln versüßt den Tag
Morgen ist es mal wieder soweit und ich weiß immer noch nicht ob und wen ich wählen sollte. Klar, es ist ein wichtiges Gut unserer Gesellschaft, dass wir unser Parlament wählen können, aber weil ich mich von keiner Partei vertreten sehe, bin ich echt am grübeln.

Es wurde und wird wieder vieles versprochen und so getan, als hätte jede Partei, jeder Politiker oder jede Politikerin die Weisheit gepachtet. Fehler werden nicht eingestanden und andere Personen oder Parteien werden schlecht gemacht.

Mich stört auch immer wieder, wenn einige der Parteien sich selbst als die "Demokratischen" oder die "Bürgerlichen" bezeichnen und ich frage mich, mit welchem Recht sie anderen diese Attribute absprechen oder sie ausgrenzen.

In einer Demokratie sollten eigentlich alle Lager gleichberechtigt behandelt werden, auch wenn sie noch so extreme oder abstruse Ansichten haben. Dabei muss man ja nicht unbedingt in ihr Horn stoßen oder sie und ihre Ansichten anerkennen. Respektieren aber schon, denke ich, weil jeder Mensch und jede Gruppe in unserer Gesellschaft zu uns gehören und Anliegen haben, die sie so handeln lassen wie sie es tun. Einzige Ausnahme, wenn gegen geltendes Recht verstoßen wird. Da ist eine Grenze!!
Höre ich aber jemanden an und diskutiere offen, dann finde ich auch heraus was mein Gegenüber bewegt und kann Lösungen vorschlagen, bzw. helfen Veränderungen herbeizuführen

Mich interessieren Argumente und Handlungen anstatt Geschwafel und das aussitzen politischen Fehlverhaltens.

Das TransSexuellenGesetz (TSG) sollte ja bereits erneuert werden, aber nichts geschah und die Neuerungen, die in den letzten vier Jahren eingetreten sind, wurden von deutschen Gerichten per richterlichen Beschluß durchgesetzt, obwohl im Koalitionsvertrag der aktuellen CDU/FDP/CSU Regierung vereinbart wurde sich endlich dessen anzunehmen.

Ein gesetzlicher Mindestlohn wurde immer noch nicht festgesetzt und der Ausbeutung abhängig Beschäftigten weiterhin Tür und Tor offen gelassen.

Schulische und berufliche Ausbildung, sowie Fortbildung haben ihren Platz immer noch hinter den Interessen der Wirtschaft. Lobbyisten machen die Ansagen und bestimmen zu einem erheblichen Teil die Tagespolitik.

Unsere Umwelt wird weiterhin behandelt wie ein Supermarkt, in dem man sich bedient und nicht nachdenkt woher das alles kommt.

Uns geht es gut??? Nicht wirklich, denke ich, den ich kenne eine ganze Reihe von Personen in meinem Umfeld, denen es sehr mies geht. Klar, niemand muß in unserem Land verhungern oder auf der Straße wohnen.

Aber wie sieht es mit der Zukunft dieser Menschen aus, die nicht gefördert, sondern lediglich alimentiert werden, damit sie sich nicht bewaffnen und auf die Straße gehen?

Sie leben tagein, tagaus den selben Trott, ärgern sich mit den Sanktionen und absurden Forderungen der ARGE herum, die ihnen eigentlich Arbeit vermitteln soll und sie stattdessen lediglich "vergewaltet".
Sie werden immer mutloser und verzweifelter, weil sie ihre Träume verloren haben, ihre Visionen im Nebel der Traurigkeit verschwommen sind und sie mutlos auf der dunklen Seite der Straße leben müssen, während das fröhliche, bunte Treiben auf der hellen Seite des Lebensweges an der Tristesse ihres Daseins an ihnen vorübergleitet, weil sie es sich nicht mehr leisten können dorthin zu gehen.

Altersarmut, ein Gespenst aus der Zukunft? Nein, es ist bereits Realität und es sieht so aus, als würden viele Menschen, insbesondere Frauen, die zuhause waren und ihre Kinder heranzogen, die Folgen einer verfehlten Politik zu tragen haben.

Das ausspionieren von Daten, Bewegungen und Emails im Internet. Wo hat da unsere Bundesregierung reagiert? Ich habe nichts gesehen, gehört oder gelesen, was mich hätte aufmerksam werden lassen.

Ich weiß wirklich nicht wen, warum und weshalb ich wählen gehen sollte, denn ich muß machtlos zusehen, wie einige, wenige sich auf  Kosten der Mehrheit bereichert, indem sie diese schamlos ausnutzen und das was man mir als Kind an Werten mit auf den Lebensweg gab vielfach zur Farce geworden ist.

In meinem Leben bestimme nur ich, ob ich links oder echts lang gehe. Das habe ich immer so gehalten und werde es auch nicht ändern, weil ich frei, stark, relativ unabhängig bin und für mich selbst sprechen kann.
Andere können das, aus welchen Gründen auch immer, nicht tun. Für sie müßte die Politik dasein, was sie aber nicht immer tut, obwohl sie weiß was zu tun wäre.

Mein Vater gab mir einmal etwas sehr wichtiges mit auf meinen Lebensweg, als er sagte:
"Es gibt kein Oben und Unten, sondern nur ein Mittendrin und wenn du innerhalb deines Umfeldes, bis hin zu deinem sichtbaren Horizont siehst, dass etwas nicht in Ordnung ist, dann ist es deine Pflicht und Schuldigkeit dafür Sorge zu tragen, dass es in Ordnung gebracht wird.

Damit meinte er, dass ich stets verantwortungsvoll handeln muß und anderen Menschen, Tieren und unserer Natur nur auf gleicher Augenhöhe begegnen soll.

Ehrlich gesagt, ich vermisse das in unserer Politik.....


Samstag, 7. September 2013

Da schlägt mein Camperherz richtig höher

Links die Bratpfanne. Rechts der Suppentopf
Es gibt viele unütze Dinge, die produziert und verkauft werden. Aber manchmal findet man doch etwas, daß wirklich nützlich ist. So auch das Teil, daß ich letzte Woche in einem Prospekt fand, welches uns zugesandt wurde. Es ließ mein Herz höher schlagen und zauberte mir Grübchen in die Wangen.

Genau das hatte mir immer gefehlt.
Ein Multifunktionsofen, der Outdoor zu verwenden ist! Also kaufte ich es.
Jetzt kann ich ohne großen Aufwand kochen, dampfgaren, grillen, dünsten oder braten!

                           


Blick in den 15 L Suppentopf, Deckel vorne
Im Paket enthalten sind ein 15 Liter Suppenkessel, eine Bratpfanne, die auch als Bratofen verwendet werden kann und ein Grillrost, mit einer extra Kohleschale. Ja Kohleschale, denn der Ofen wird mit Holzkohle betrieben und wenn man die nicht zur Hand hat, dann sammelt man einfach Holz und nutzt das zum Feuer machen.

Die Holzkohle kann man ganz unten auf einen Kohlerost legen, oben drauf der eingehängte Suppentof oder die Bratpfanne. Wenn man etwas kurzgrillen möchte, hat man die extra Kohlepfanne (hinten rechts) zur Verfügung, der ebenfalls eingehängt wird und den Grillrost (vorne links) 

Das ganze hat auch noch einen Schornstein und man kann, wenn er fachmännisch verlängert und verlegt wird, ihn auch als Ofen zum heizen benutzen, wenn man die Gelegenheit schafft, den Schornstein vom Wohnmobil oder Zelt aus, nach draußen zu verlegen.

Leute, ich bin mehr als begeistert, ja sogar so sehr begeistert, daß ich ihn Euch unbedingt vorstellen möchte. Dieses Teil macht Sinn, zumal der Kessel nicht nur zum Suppe kochen da ist, sondern auch für die Glühwein Herstellung geeignet ist ;-)

Montag, 2. September 2013

Heute sieht es zum erstenmal so aus, als sei der schöne, sonnige Sommer vorbei. Also habe ich mir meine Stiefel, eine Regenjacke und eine dicke Schiebermütze herausgeholt und angezogen, bevor ich mit meinem Cotto in den regennassen Tag rausmarschiert bin. Seit einigen Tagen lasse ich ihn auch schon mal ohne Leine laufen. Dabei werfe ich Stöckchen oder wildes Fallobst in die Landschaft hinein und er rennt hinterher, um es mir wiederzubringen. Das scheint ihm richtigen Spaß zu machen. Mir dagegen weniger, weil ich danach immer einen "lahmen" linken Arm habe.

Zwetschgenkuchen und Federweißer!!!!!
Das Wochenende war geprägt vom Geruch einiger Zwetschgenkuchen die meine Allerliebste gebacken hat. Damit, und dem leckeren Federweißen haben wir praktisch das Ende des wunderbaren Sommers eingeläutet.
Naja, eine Verlängerung desselbigen wäre ja auch nicht schlecht, aber so wie es früher bei mir war will ich es nicht mehr tun, denn damals fuhr ich immer in den Süden auf Tournee und hielt mich bis Anfang Dezember dort auf. Dieses Jahr geht das aber nicht und ob ich es im nächsten tun werde, weiß ich noch nicht.

Ende November gehe ich noch einmal in die Klinik und unterziehe mich einer OP. Ich hoffe, dass es die letzte ist, weil ich wirklich krankenhausmüde bin.

Wenn ich darüber nachdenke, dass es fast ein ganzes Jahr her ist, dass ich meine GAOP hatte, wundere ich mich wie schnell die Zeit doch vergangen ist. Vielleicht liegt es daran, weil dauernd etwas Neues auf mich einstürmt und mir dabei nur sehr wenig Zeit übrig bleibt, um die ganzen Ereignisse zu reflektieren.

Freitag, 23. August 2013

Wie in einem Kriminalfilm, aber leider traurige Realität

Letzten Dienstag begab ich mich mit Cotto und meinem Wohnmobil nach Duisburg, wo wir meine Freundin Jordy-Eva besuchten. Sie hatte am nächsten Tag einen Gerichtstermin. Vor Monaten hatte ich ihr versprochen dort mit ihr hinzugehen, damit sie sich besser fühlt, denn im März war sie von zwei kriminellen Vollidioten überfallen, beraubt und zusammengeschlagen worden, als sie gerade die Haustüre aufgeschlossen hatte und den Hauseingang betrat .
Das Pech der beiden war nur, dass sie von zwei Polizisten, die in einem Zivilfahrzeug saßen und kurz zuvor mit Eva geplaudert hatten, bei ihrem kriminellen Tun beobachtet wurden, als sie wieder auf die Straße rannten und Eva laut rufend hinter ihnen herlief. Beide wurden wenige Sekunden später, obwohl sie sich verzweifelt wehrten, kurzerhand dingfest gemacht, festgenommen und in andere Polizeifahrzeuge, die mitttlerweile auf der Bildfläche erschienen waren, verfrachtet.

Meine liebe Freundin Jordy Eva
Später erzählte Eva mir, daß sie sich vorgekommen sei wie in der Krimiserie Cobra 11. Blitzschnelle Aktionen der Polizisten, überall Blaulicht, kreischende Reifen und lautes Rufen, über das die Schreie der gefesselten Gangster lag, die immer noch völlig überrascht von der Situation waren. Da sage mal einer unsere Polizei tauge nichts oder käme immer erst dann, wenn es bereits zu spät ist.
Die Verhandlung dauerte nur 20 Minuten, dann war sie auch schon vorüber. Beide Angeklagten, Mitte zwanzig, bereits wegen ähnlicher Delikte vorbestraft, waren angesichts der aufmarschierten Polizisten, die bereits ihre Zeugenaussagen schriftlich hinterlegt hatten und anwesend waren, voll geständig. Das Urteil war für den Haupttäter 3 Jahre und 2 Monate und für den anderen, 2 Jahre und 9 Monate Gefängnis, ohne Bewährung. Darüber hinaus müssen sie ihr 1.500 € Schmerzensgeld zahlen.

Der letztgenannte der beiden Täter hatte sogar Zeugen aufmarschieren lassen, die aussagen sollten, dass er bei dem Überfall, obwohl in flagranti erwischt, überhaupt nicht dagewesen war. Naja, Vollidiot ist und bleibt nun mal Vollidiot.

Beide Verurteilte haben ihre Wurzeln in Osteuropa, womit ich nicht sagen will, daß alle Menschen die von dort kommen auch so sind. Das ist mit Sicherheit bestimmt nicht so, aber der Verfall von Moral und gesellschaftlichen Werten sind gerade in diesen Ländern besonders stark zu beobachten.
Korruption, Kriminalität, Armut und Auswanderung  prägen das Leben der Menschen dort und wen mag es da noch verwundern, daß die Ergebnisse eines derartigen Versagens von Eltern und der dortigen Politik hier zu "bewundern" sind.

Damit will ich aber auch nicht entschuldigen, was diese beiden Täter getan haben. Jetzt hinter Gittern, haben sie Zeit ihr Leben, sowohl auch ihre Handlungen zu überdenken, wobei sie ihre wohlverdiente Strafe absitzen. Sie sind weggesperrt und das ist gut so. Eva und wir alle können uns etwas sicherer fühlen, zu wissen das zwei Straßenräuber nichts mehr unternehmen können.

Jordy Eva ist auch klar, daß sie unglaublich viel Glück hatte, denn hätten die feigen Täter sie bewußtlos geschlagen oder sogar getötet, wären sie seelenruhig zurück auf die Straße geangen und niemand hätte vorerst von dem Überfall etwas mitbekommen. Die Beute der Täter waren übrigens 40,- Euro......


Freitag, 16. August 2013

Anita im Meer
Damit Cotto sich sozialisiert und ich nochmal einige Tage dem Alltag entfliehen konnte, kam ich auf die Idee einige Tage an die Ostsee zu fahren. Das erzählte ich meiner Freundin Anita
und als wir beide in Hamburg einen Arzttermin hatten trafen wir uns dort und fuhren los.

An der Ostsee angekommen, suchten wir uns zunächst einen Campingplatz, übernachteten dann aber nur einmal dort.
Die erste Begegnung des kleinen Cotto mit der Ostsee
Mir waren es zu viele Menschen auf einem Haufen und so beschlossen wir uns in Richtung Müritz Seenplatte zu begeben.

Ich kenne diese Gegend dort recht gut, weil ich vor Jahren einige Zeit dort gelebt habe und viele Wochen in Mecklenburg-Vorpommern herumgereist war. Für mich ist es die schönste Gegend Deutschlands. Viele Kilometer an Wasserstrassen, überall Seen und Wälder. Mich berührt die Landschaft immer wieder, auch weil sie mich an den Alentejo in Portugal erinnert.

Irgendwie ist es für mich gefühlsmäßig irgendwo das gleiche, obwohl es doch viele Unterschiede gibt. Ich denke, es liegt an der eigentümlichen Schönheit, welche diese beiden Landschaften ausstrahlen. Hinzu kommt noch, dass es dort nicht so übervölkert ist.
In Malchow fanden wir direkt am Plauer See einen wunderschönen Campingplatz. Natur pur um uns herum, großflächige Stellplätze, einen kleinen Supermarkt und ein Restaurant, in dem wir es uns am Tag der Ankunft abends erstmal, bei einem kühlen Bier, Penne mit Käsesahnesoße, schmecken ließen.
Cotto bei seiner Lieblingsbeschäftigung

Der kleine Cotto hatte in der Ostsee gelernt das Wasser zu lieben und wollte nichts weiter, als sich in die Fluten zu stürzen und zu schwimmen, was das Zeug hält. Dem Wunsch kammen wir solange nach, bis er zitternd und bibbernd vor uns saß :-)..
 Morgens frühstückten Anita und ich in aller Ruhe, lasen die Zeitung und ließen den Tag in aller Ruhe auf uns zukommen. Tagsüber gingen wir an den See oder saßen am Auto, plauderten viel und genossen die Ruhe und Schönheit dieses Natur Campingplatzes, an dem die Enge, der Lärm und die Geschäftigkeit des Ostseecampingplatzes so weit entfernt war, wie der Mond von der Erde. Nicht einmal die störten Mücken wirklich. Abends schauten wir uns zuweilen einen Film an, bevor wir uns in die waagerechte begaben.
Nach einer Woche musste ich wieder nach Hause. Die Zeit war rasend vorüber gegangen und ich kann nur jedem der geneigten Leser und Leserinnen ans Herz legen sich auch einmal nach Mecklpommern zu begeben. es ist total schön dort.

Sonntag, 7. Juli 2013

Mein Ferienbericht

Der versprochene Ferienbericht....

Auf gehts südwestwärts
Am siebten Mai ging es endlich los, nachdem ich meinen Abreisetermin mehrfach hatte verschieben müssen. Mein Wohnmobil musste neue Radlager bekommen und als das geschehen war, packte ich alles zusammen was ich mitnehmen wollte, verabschiedete mich schweren Herzens von meiner geliebten Frau, unseren Miezen, startete den 4 L Dieselmotor und tuckerte in Richtung Kap Finisterre, dem alten Ende der damals bekannten Welt, an der galizischen Küste Nordspaniens. Vor mir lagen bis dahin ca.2000 km Fahrt, die ich langsam und gemütlich genießen wollte. Normalerweise benötige ich für die Strecke Hannover bis Bilbao maximal zweieinhalb Tage. Dieses Mal war ich fast eine Woche unterwegs, schlief viel und genoß bei gemütlicher Fahrweise mal so richtig die Landschaft und das Gefühl ohne Termindruck unterwegs zu sein

Parkplatz Frankreich..Frühling!!
Die erste Übernachtung war auf einem Rastplatz bei Köln und einen Tag später ging es, mit dem obligatorischen Tankstopp in Luxembourg, auf nach Frankreich. Den ersten Teil der Frankreichfahrt fuhr ich, mit zwei weiter Übernachtungen, bis Troyes auf der mautpflichtigen Autobahn und danach über National- und Landstraßen nach Bourges.
Ab dort ist die Autobahn gebührenfrei. In Limoges verließ ich die Autobahn wieder und dieselte Richtung Bordeaux.
Blick auf den Rastplatz hinter Bordeaux
Hinter Bordeaux steuerte ich einen Rastplatz an, schlief mich aus, bereitete mir ein feines Frühstück und gelangte nachmittags bei einem Freund im spanischen Teil des Baskenlandes an. Ihm hatte ich zwei Flaschen Weißwein, einen Riesling für ihn und einen Gewürztraminer für seine Frau aus Deutschland mitgebracht.

Der erste Blick aufs Meer
Wir beide sind Weinliebhaber und können stundenlang über die verschiedenen Weinsorten, die Reben, den Anbau und die klimatischen Besonderheiten philosophieren, während wir die guten und edlen Tropfen verkosten. Zum Dank, dass ich an ihn gedacht hatte, schenkte er mir drei Flaschen baskischen Wein, aber nicht, ohne mich auf die Besonderheiten der unterschiedlichen Weine aufzuklären.
Den nächsten Tag verbrachte ich zum ersten Mal auf dieser Reise am Atlantik. Es war ein sonniger und warmer Tag und ich bekam das herrliche Gefühl den langen Winter hinter mich gelassen zu haben.
Am nächsten Tag begann es zu regnen, ich verabschiedete mich von meinem Freund und weiter ging es westwärts, entlang der Costa Verde (grüne Küste) Nordspaniens, die diesen Namen wirklich verdient. Vorbei an den „Picos de Europa“, einem bei uns kaum bekannten Bergmassiv, durchquerte ich Cantabrien und Asturien, machte oft Pausen, genoß den Ausblick auf die grünen Wälder, den sanften Hügeln, die hohen Berge, die direkt bis an die Küste der Biskaya reichen. 
Cantabria vom Rastplatz aus

Vor dem Spaziergang

Es regnete und das Meer zeigte seine stürmische Seite.
 Obwohl ich sehr lange am Atlantik gelebt habe fasziniert mich der Ozean in seiner vielfältigen Erscheinung immer wieder aufs neue und nötigt mir Respekt
vor dieser Naturgewalt ab. Jeder Tag ist anders. Die Wellen, die Farbe des Wassers und die Farbe des Lichts.

Küste am Kap
Zwei Tage später war ich am Zielpunkt meiner Reise, dem Kap Finisterre, angelangt. Diesen Ort hatte ich vorher gewählt, weil ich vorhatte an ihm eine symbolische Handlung zu vollbringen, indem ich einige Dokumente dem Feuer übergebe, die ich noch aus meinem „alten“ Leben hatte, damit der atlantischen Wind sie in die Welt hinaus tragen konnte. So gesehen würde mein altes „Ich“ immer einen Teil der Welt sein und nicht verloren gehen.
Ruine der alten Eremitage am Kap Finisterre
Witzigerweise fand ich dort eine Feuerstelle vor, in der noch verbrannte Papierschnipsel lagen, so daß mir der Gedanke kam, daß ich wohl nicht die einzige Person bin, die an diesem denkwürdigen Ort eine derartige Handlung vollbrachte. Das war ein sehr tolles Gefühl, ich war mit meinem Gedanken nicht alleine gewesen und werde es wohl auch niemals sein.

Einen Tag später verließ ich diesen geschichtsträchtigen und denkwürdigen Ort, zu dem ununterbrochen Menschen kamen und gingen, die den „Camino“, also den Jakobsweg, bis Santiago de Compostela, hinter sich gelassen hatten, um am Kap Finisterre einen persönlichen Schlußpunkt ihrer Pilgerreise zu setzen.
Pilgerdenkmal am Kap Finisterre
So gesehen war ja auch ich eine Pilgerin, nur das ich mit dem Auto diese Strecke gefahren war, denn an der nordspanischen Küste entlang verläuft der „Camino Primitivo“, einer der ältesten Wege, auf dem seit Jahrhunderten die Gläubigen oder weniger Gläubigen entlang pilgern.

Es waren auch zahlreiche Urlauber aus ganz Europa, die sich dort aufhielten, die teilweise mit Reisebussen dort ankamen, um die dortige Kirche zu besuchen oder Erinnerungsfotos von sich, am alten „Ende der Welt“ zu machen oder machen zu lassen.
Jedenfalls fühlte ich mich in meinem Vorhaben gestärkt den Camino in den nächsten drei Jahren einmal abzuwandern. Oft kam es vor, daß ich Pilgern oder Pilgerinnen zuwinkte oder sie mir. Wir schauten uns dabei in die Augen und lachten uns an.
Einmal fuhr ich bei strömendem Regen an zwei Pilgern vorbei. Sie waren eingepackt in ihren Regenmänteln, die sie zudem über ihre Rucksäcke gezogen hatten und stemmten sich mit ausdruckslosen Gesichtern gegen den Wind. Ich konnte sie von weitem sehen und als ich kurz hupte und ihnen zuwinkte, verwandelten sich ihre ausdruckslosen Gesichter schlagartig in Lebendigkeit und erntete ich zwei strahlende Lächeln, während sie mir zurück winkten. Ein kraftvoller Augenblick, den ich nicht mehr vergessen werde.

Der gelbe Ginster blüht
An vielen kleinen Buchten vorbei, durch malerische Orte der üppig grünen galizischen Küste, gelangte ich dann irgendwann an einen kleinen Ort, mit einem menschenleeren, sehr langen Strand und beschloss dort einige Tage zu bleiben und mich auf einem Campingplatz einzuquartieren, um mir zu überlegen, wie ich meine schöne Reise weiter gestalten sollte.

Nur einige hundert Meter südlich fand ich einen Campingplatz. Die Frau, die ich dort antraf erklärte mir auf spanisch, dass der Campingplatz zwar offen, aber das Restaurant, das Cafe und der Mercado, also der „Tante Emma Laden“, noch geschlossen waren, weil ja noch Vorsaison war. Als sie wieder ins Haus gegangen war, um die Rezeption für mich zu öffnen, hörte ich hinter mir eine sonore Stimme, die mich auf deutsch willkommen hieß. Die Stimme stellte sich als Wolfgang aus Berlin-West vor, die seit 28 Jahren in Galizien lebt und den Campingplatz aufgebaut hatte. Die Liebe hatte ihn dorthin verschlagen, als er in den achtzigern mit seinen Kumpels auf dem Motorrad unterwegs war und auf die große Liebe seines Lebens getroffen war. 
Der morgendliche Blick aus meinem Fenster
Es war die Dame die mich zuvor begrüßt hatte und deren Name Candita war, die von allen anderen respektvoll Dona Candita genannt wurde. Mit Wolfgang lachte ich in den nächsten Tagen sehr viel und er erzählte mir viele Dinge aus der Region, die ich wohl sonst nicht erfahren hätte. Früher gab es dort noch viele Fischer.
ehemalige Anlegenlegestelle der Fischerboote
Als die Alten dann in Rente gingen wurden keine neuen Fischerei Lizenzen mehr ausgestellt. Ohnehin gibt es dort nichts mehr was man großartig fangen könnte. Deshalb wurden weite Teile der Küste zum Naturschutzgebiet erklärt, damit diese sich erholen kann.

Da weht der frische Wind

Das Wetter war typisch für diese Region im Frühjahr. Sonnig, windig, aber nicht kalt. Wolfgang erzählte mir, dass sie einen Monat vorher 34 Tage lang andauernden Regen gehabt hatten, was mir bekannt war, weil ich fast jeden Tag das galizische Fernsehen anschaue.
Es erhält meine Sprachkenntnisse und hat den großen Vorteil, dass die Menschen dort „Galego“ sprechen, einen Dialekt der nahe an der portugiesischen Sprache ist und den jeder Mensch in Spanien versteht. z.B. das Wort „Heute“. Im spanischen heißt es „hoy“, in portugiesisch „hoje“ und schreibt sich in Galego „hoxe“.

In dem kleinen Ort besuchte ich täglich eines jener typischen Cafes und jedesmal stellte mir der Besitzer einen kleinen Teller mit einer regionalen Spezialität hin, ohne dass ich diese bestellt hatte. Das fand ich unglaublich toll und nachdem ich einige mal bei ihm gewesen war, fragte er mich was ich seinem Dorf tun würde.
Ohne Worte
Als ich ihm sagte, dass ich „Ferias“ (Ferien) mache, fragte er mich was ich damit meinte. Mir wurde wieder einmal bewußt, das es doch einige Unterschiede zwischen der portugiesischen und der spanischen Sprache gab. Ich „übersetzte“ also und erklärte ihm, das „Ferias“ in galego „Vacaciones“ bedeute.
Daraufhin begann in dem Cafe eine sehr lustige und informative Unterhaltung mit ihm und anderen Gästen, die sich gerade dort aufhielten.

Aber es kam der Tag der Abreise. Ich fuhr in einer Tour bis Chaves, einer kleinen hübschen Grenzstadt, die bereits in Portugal liegt.
Ginster soweit das Auge sehen kann
Eigentlich hatte ich vorgehabt dort lediglich einige Gewürze und Kräuter, Wein und Käse zu kaufen, die es nur in Portugal gibt und dann zurück an die Costa Verde zu fahren, um noch einige Tage im Baskenland zu verbringen, aber ein Anruf bei einem Bekannten veranlasste mich dann doch dazu, meinen ursprünglichen Plan zu ändern und anstatt nordostwärts ins Baskenland zu fahren, ging es südostwärts durch die faszinierende Berglandschaft Nordportugals, bis hinein in den nördlichen Alentejo, der mich schon immer mit seinen sanften Hügeln und dem eigentümlichen Licht angezogen hat.
Die Menschen dort sind ein eigenes Volk, mit einer eigenen Tradition und vollkommen anders als die Leute aus den anderen Landesteilen.

Erschöpft, krank und gerettet
Ich konnte ja nicht ahnen, dass die Entscheidung zu meinem Bekannten hinzufahren sehr folgenschwer sein würde, denn kurz vor seinem Heimatort Sessimbra, an der Atlantikküste, sah ich auf dem Parkplatz eines Supermarktes einen kleinen zerbissenen, mehr als halbverhungerten „Abandonado“ einen ausgesetzten Hund, der mich traurig ansah, während er um mein Auto herum streunte und sich andauernd kratzte, in der Hoffnung etwas von meinem Brot abzubekommen, dass ich gerade aß.
Einen Teller Milch, den ich ihm hinstellte, beschnupperte er zwar, rührte ihn aber nicht an. Daraus konnte ich ersehen, dass er Milch wohl noch nie bekommen hatte. Also ein Straßenhund. Erst als ich ein Stück Schinken hineinlegte, begann er diese aufzunehmen.
wach geworden, schüchtern und erstaunt
Ich konnte ihn dann näher betrachten und ihn auch berühren. In seinen Ohren steckten Zecken, zahlreiche, entzündete Bisswunden bedeckten seinen Körper und aufgekratzte Hautstellen, die er sich zugezogen hatte, um der Pein zu entgehen, die ihm diverse Parasiten zufügten.Kurzerhand packte ich ihn und hob ihn in mein Auto.

in den Pool fiel der Kleine, u.r.
Mein Gewissen hätte es niemals zugelassen ihn alleine zurück zu lassen. Mit Sicherheit wäre er wohl jetzt nicht mehr am Leben. Am nächsten Tag suchte ich mit ihm eine Tierarztpraxis auf, zu der mich mein Bekannter hinfuhr. 1 ½ Stunden und 200 € später hatte er einen Impfpass und so seine Identität. Den Abend vorher hatten meine Bekannten und ich überlegt, wie wir ihn nennen sollten und da ich ihn in Cotovia gefunden hatte, beschloss ich ihn „Cotto“ zu nennen.
Jetzt lebt er bei uns, hat sich prächtig entwickelt und rockt bei uns das Haus. Zu unseren, mittlerweile drei Katzen, weil Nachbars Mietze Minka inzwischen bei uns eingezogen ist, ist Cotto sehr liebevoll. Chefkatze Miss Püppi hatte ihm gleich eine gezogen, als er ihr zu nahe kam, was ihr Respekt einbrachte und Sienna, die wir vor zwei Jahren als fast tote Babymietze aus Spanien mitgebracht haben, begrüßt ihn Nase an Nase, wenn sie sich begegnen.
Er ist ein witziges Kerlchen, etwas über ein Jahr alt und sehr liebesbedürftig. Aber mit Macken und muss noch sehr viel lernen. Das ist ja auch kein Wunder, musste er doch jeden Tag um sein Überleben kämpfen, hatte sich von Abfall ernährt und war auf sich alleine gestellt. Jetzt ist er in Sicherheit und manchmal kommen mir die Tränen wenn ich daran denke wie er ausgesehen hat, als ich ihn zum erstenmal sah.
auch er sucht ein neues Zuhause
Vier Tage später begann meine Rückreise. Vorher besuchten meineBekannten und ich jedoch ein Tierheim und gingen mit einigen Hunden spazieren.
Westwärts fuhr ich über Evora, im südlichen Alentejo, bis zur spanischen Grenzstadt Badajoz und fuhr daraufhin nordostwärts durch die spanische Estremadura, mit der mich eine schicksalhafte Zeit verbindet und an die ich mich nur mit großer Wehmut erinnere. Vor 13 Jahren verstarb dort in Plasencia mein junger Kangalrüde Tristan, an den Folgen einer Krankheit im Alter von nur sieben Monaten. Immer wenn ich dort vorbeikomme schießen mir die Tränen in die Augen....
Die Landschaft der Estremadura besitzt ebenso eine sehr eigentümliche Schönheit. Als ich noch auf der iberischen Halbinsel lebte war ich oft durch sie hindurch gefahren. „Estremadura“ heißt übersetzt, „extrem hart“.
Im Sommer ist es dort sehr heiß und im Winter kann es sehr kalt werden. Auf den Bergipfeln der nördlichen Estremadura, kurz vor Salamanca konnte ich sogar noch Schneefelder sehen.
Nach zwei Tagen erreichte ich wieder die Costa Verde, nachdem ich von Süden her die „Picos“ durchquert hatte.
in den Picos auf 1.800 m Höhe. Dort ist es einsam
Nördlich der Berge war es immer noch regnerisch und ich beschloss die Heimreise anzutreten. Cotto sollte auch in seinem neuen Zuhause ankommen und so fuhr ich ohne Hetze, aber doch etwas zügiger wieder Richtung Frankreich, nicht ohne vorher noch einmal in einem Supermarkt einzukehren, um viele leckere Ding einzukaufen, die es hier bei uns nicht gibt. Das gleiche hatte ich bereits in Portugal getan und ist Pflicht, wenn ich mich dort aufhalte. Das portugiesische Olivenöl, sowie der portugiesische Rotwein sind unübertrefflich, genauso wie in Spanien die Salami „Fuet“ genannt, der Brandy und der spanische Käse. Hinzu kommen noch die Oliven, die in Portugal „Azeitonas“ genannt werden. Achja, fast hätte ich das wichtigste vergessen, den Espresso Kaffee. Ohne diese schönen und leckeren Sachen wird niemals die Heimreise angetreten.

Von Limoges fuhr ich dann in einer Strecke fast bis Köln, weil es nur regnete. Eigentlich schade, aber mit dem kleinen Cotto durch den Regen zu latschen macht echt keinen Spaß, zumal er wasserscheuer ist als jede Katze im bekannten Universum. Ich wollte auch wieder nach Hause. Wenn man so viele Jahre mit dem Wohnmobil unterwegs ist, wie ich es getan habe, freut man sich immer wieder, wenn man zuhause angekommen ist. Ich liebe die Unabhängigkeit, die Freiheit der Straße, die Begegnungen mit anderen Ländern, Sitten und Leuten, aber wenn ich daheim bin, stelle ich immer wieder fest, Deutschland ist ein wunderschönes Land. Es ist meine Heimat und wer so lange in anderen Ländern gelebt hat wie meine Wenigkeit, der weiß was ich meine.

22 Jahre alt, 200.000 km und läuft super
Am 08.06 war ich, nach fast 7000 km Fahrt, wieder zuhause und saß mit meinen Lieben abends im Garten. Cotto hielt uns lange wach. Wir tranken zwei Flaschen des köstlichen Rotweins aus dem Alentejo, aßen spanische und portugiesische Oliven, französisches Baguette, und eine gemischte Käseplatte mit spanischen, portugiesischen und französischen Käsesorten...que bom...que bueno..vola!

Europa hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Gleichförmigkeit hat überall Einzug gehalten.
Aldi, Lidl, Hotelketten, McSowieso usw.... Die Straßen sind besser geworden und man muss sich mit der neuesten Maudtechnik herumärgern, die kostspielig ist und nicht funktioniert. Von letzterem möchte ich nicht berichten. Es hat wirklich mitunter genervt.

Um aber das alte, einzigartige und wunderbare zu entdecken muss man die großen Hauptstraßen verlassen und sich von den kleinen Landstraßen führen lassen. Dort und nur dort riecht, schmeckt, sieht und hört man das, was uns „Nordlichter“ schon immer fasziniert hat. Eine andere, archaische Kultur, die in den üblichen Touristenorten nicht zu finden ist und wenn sich Reisende etwas bemühen einige Worte Landessprache zu erlernen, wozu wirklich nicht viel gehört, eröffnen sich ganz andere, wunderbare Dinge und Möglichkeiten. Die wenigen, wichtigen Worte, die sich jeder Mensch merken kann sind: Guten Tag, Guten Abend, Gute Nacht, und ganz wichtig: Dankeschön und Bitte!!!
Damit zeigt man Respekt, egal wo man sich auf diesem Planeten befindet. So meine Erfahrung. Außerdem macht es Spaß und wird immer belohnt ;-)

Im September fahre ich wieder in den Süden. Muss ich wohl auch, denn bis dahin sind meine mitgebrachten Vorräte wohl aufgebraucht. Aber dann fahre ich nicht in Urlaub, sondern um zu arbeiten. Es wird wohl meine letzte Tournee sein, denke ich, aber wer weiß, wer weiß.....



Mittwoch, 6. März 2013

Meine Korrektur OP war vor einem Monat und ist gut verlaufen.Nach einer Woche war ich wieder zuhause. Die Fäden nerven zwar noch, aber ich bin seit dem dritten Tag nach der OP praktisch schmerzfrei und kann mich gut bewegen.

Der Aufenthalt in der Klinik war sehr entspannend, zumal einige andere Frauen dort lagen, die ebenfalls von Dr. Pottek operiert wurden. Es war ein fast ständiges hin und her auf den Zimmern und etwas worüber wir lachen und plaudern konnten gab es immer.

Meine Transition betrachte ich in jeder Hinsicht als abgeschlossen. Mein Vorname, den ich seit fast zwanzig Jahren benutze ist seit Oktober legal eingetragen und in meiner Geburtsurkunde steht, dass ich als Mädchen auf die Welt kam.
In meiner Familie weiß jetzt jeder das ich mich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen habe. Das schöne daran ist, dass meine Befürchtung, dass sie sich von mir abwenden könnte, nicht bestätigt hatte. Davor hatte ich am meisten Angst und bin froh, dass dem nicht so ist.

Sehr wahrscheinlich werde ich mich noch einmal einer Korrektur OP unterziehen, Jedoch nicht mehr in diesem Jahr. Erst sollen alle Schwellungen abgeklungen sein und mein Körper soll sich von den Eingriffen erholen.
Nächste Woche bin ich noch einmal in Hamburg, damit die Fäden gezogen werden sollen. Eigentlich sollten die sich ja von alleine auflösen, aber das tun sie nicht. Also ab nach Hamburg auf den Stuhl und alles nachsehen lassen. Selbstverständlich werde ich auch auf die Station 22 gehen, das Pflegepersonal besuchen und mich erkundigen, ob eine Bekannte dort liegt.

Im April fahre ich erst mal für einige Zeit in den Urlaub. Die letzten beiden Jahre sind so schnell vorüber gegangen, die Entwicklung war so rasant und tiefgreifend, daß ich mich für einige Zeit zurück ziehen muß.
Es soll ein Wanderurlaub werden, bei dem ich meinen Körper wieder ertüchtigen und mein altes Gewicht wieder erlangen möchte.

Es wird wohl so sein, dass ich mich aus dem Urlaub melde und hoffentlich ein paar so schöne Fotos aufnehmen kann, dass es sich lohnt sie hier reinzustellen.
Bis dahin liebe Grüße, Petra