Sonntag, 1. Dezember 2013

Der erste Advent ist da und das auch noch an einem ersten Dezember..... unser Haus ist weihnachtlich geschmückt und abends hell erleuchtet.

Wir gingen heute in den Friedwald und besuchten unseren Baum, den wir vor einigen Jahren kauften und in dem eines, hoffentlich fernen, Tages unsere Asche liegen wird. Es ist ein besinnlicher, ruhiger Ort, an dem wir leider zu selten sind. Es gibt einfach im Alltag zuviel zu tun. Vielleicht macht es uns deshalb immer soviel Freude dort hinzugehen, aber mit Sicherheit auch, weil es hier in der Gegend nicht viel Wald gibt.

Herr Cotto fand es außerordentlich spannend und schnuffelte die ganze Zeit mit seiner feinen Hundenase im Laub herum, blieb manchmal plötzlich und unvermittelt stehen und schnupperte mal an einem Blatt oder einem Zweig.

Ja, es ist Weihnachtszeit.. Im Supermarkt dudeln die Klassiker.."I'm dreaming of a white Christmas, stille Nacht..... und wie sie sonst noch alle heißen. Kinderträume werden wieder gegenwärtig und je älter ich werde, desto mehr erinnere ich mich an die Weihnachtszeiten, die ich bisher erleben durfte.

Das Weihnachtsfest, welches mir aber am meisten in Erinnerung haften geblieben ist, ist das von 1983....

Meine Tochter, damals gerade mal ein knappes Jahr alt, wünschte sich von ganzem Herzen einen pinkfarbenen Puppenwagen und nachdem ich fast einen ganzen Monat erfolglos in Berlin (West) herumgesucht hatte, begab ich mich Heiligabend gegen 13.00 Uhr ins KaDeWe, dass um 13.30 Uhr schliessen würde und von dem wir nicht weit entfernt wohnten. Bis dato hatte ich noch nicht die Möglichkeit besessen, es dort zu versuchen, denn ich war niemals vor 20.00 Uhr abends zuhause und die Geschäfte schlossen noch um 18.30 Uhr.
Es war also die letzte Möglichkeit einen pinkfarbenen Puppenwagen für meine Kleine zu bekommen.
In der zuständigen Fachabteilung wurde mir auf Anfrage erklärt, dass ich das Objekt meiner Begierde nicht kaufen könne, weil es keins gab. Also begab ich mich zum Chef des Hauses und erklärte ihm meine Situation, in der Hoffnung, dass er noch etwas für mich tun könnte und weil ich fest davon überzeugt war, dass sich irgendwo im Haus ein pinkfarbener Puppenwagen befinden mußte..

Der gute Mann hängte sich ans Telefon und gab Order in jeden Winkel des Hauses zu schauen und einen pinkfarbenen Puppenwagen zu finden.
Während seine Mitarbeiter ausschwärmten, saßen wir da und tranken Kaffee, warteten und plauderten über Kinder, Wünsche, Weihnachten und einigten uns bei dem Gedanken, dass uns das Leben viel zuwenig Zeit lässt, um mitunter Dinge zu erledigen, die eigentlich mehr als wichtig sind.

Als wir an diesem Punkt angekommen waren, war das Kaufhaus schon offiziell geschlossen, aber es wurde immer noch nach einem pinkfarbenen Puppenwagen gesucht, damit ein kleines Mädchen ein glückliches Weihnachten hatte und siehe da, es klingelte das Telefon und eine Mitarbeiterin sagte, dass unten im Lager, in einer dunklen Ecke, verborgen in einem unscheinbaren Karton, ein pinkfarbener Puppenwagen gefunden worden war... Wir lächelten uns an :-)
Ich bin mir sicher, dass alle Mitarbeiter, die von dem Vorfall wußten, dieses wunderbare Ereignis zuhause erzählt haben, weil es wie ein kleines Weihnachtswunder erscheint...
Abends sah ich glänzende Kinderaugen und wenn ich heute noch diese glänzenden Augen sehen möchte, schliesse ich einfach die Augen und ich sehe das kleine glückliche Gesicht vor mir, wie es das übergezogene Tuch wegzog und seinen pinkfarbenen Puppenwagen sah :-)

Euch allen eine schöne Adventszeit, Petra